1. Liebe Christina, wofür stehst du?
Mein Name ist Christina Richter und ich bin Personal Branding Strategin, d.h. ich unterstütze Menschen einerseits dabei, zu definieren, wofür sie stehen und wofür sie beruflich bekannt sein möchten und anderseits zeige ich Ihnen, wie sie über Social Media, primär LinkedIn, sichtbarer werden. Dabei fokussiere ich mich darauf, dass sie über ihr Fachgebiet oder Fachthema bekannt werden.
2. Du arbeitest viel mit Frauen zusammen und verschaffst Ihnen Sichtbarkeit. Welche Beobachtungen hast du zum Thema "Frauen und Sichtbarkeit" gemacht?
Eine der interessantesten Beobachtungen ist gleichzeitig auch eine der größten Herausforderungen rund um das Thema Sichtbarkeit: Besonders Frauen scheuen vor Sichtbarkeit oft zurück. Einerseits, weil sie ungern im Rampenlicht stehen und andererseits, weil sie Angst haben, nicht gut genug zu sein. Die Herausforderung dabei ist, dass sie damit denjenigen, die diese Bedenken nicht haben oder die diese Bedenken einfach links liegen lassen, die Bühne überlassen. Und oftmals sind dies dann auch Männer. Ich glaube, nein ich sehe, dass viele Frauen ihr Potential völlig unterschätzen und diese Angst völlig unbegründet ist.
Eine weitere Beobachtung ist, dass, wenn Frauen sich entscheiden, sichtbar zu werden, sie damit sehr erfolgreich sein können. Und das wiederum ist für mich Ansporn, mehr Frauen zu Sichtbarkeit zu verhelfen bzw. sie dabei zu unterstützen, sich einmal mit ihrer Personal Brand zu befassen und diese zu definieren und mit konkreten Tools sichtbar zu werden.
3. Wie können Frauen im Projektmanagement sich mehr Sichtbarkeit über das Netzwerk LinkedIn verschaffen?
Auf jeden Fall würde ich dazu raten, sich einmal die Zeit zu nehmen und ganz klar zu definieren, wofür ich bekannt sein möchte. Die folgende Übung kann bei der Beantwortung dieser Frage helfen:
Ich möchte meine persönliche Marke aufbauen, weil ich
- Kunden für mein Unternehmen gewinnen
- bestimmte Personen auf mich aufmerksam machen
- neue Mitarbeiter für mein Unternehmen gewinnen
- Investoren für mein Start-up anziehen
- ein Vorbild für andere sein
will.
Um ein starkes Fundament für Ihre Marke aufzubauen, sollte jede Frau mit einer Bestandsaufnahme der Markenwerte beginnen, die sie bereits besitzt. Dazu gehören ihre Fähigkeiten und Erfahrungen, ihre Themen oder Projekte mit Leidenschaft und Leidenschaft sowie ihre Werte und Überzeugungen. Die Schnittmenge dieser Werte und Überzeugungen ist der Punkt, an dem sie dann ihre persönliche Marke aufbauen sollten. Es ist ihre persönliche Brand-DNA.
Ist die Personal Brand DNA definiert, würde ich im ersten Schritt dazu raten, das LinkedIn Profil vollständig auszufüllen, denn nur ein vollständiges Profil signalisiert LinkedIn, dass du ein vollwertiges Mitglied der Community bist – und dann wird dein Profil auch erst so richtig bemerkt.
Ein vollständiges und überzeugendes Profil ist die Grundlage, aber auch „nur“ der Anfang. Um Menschen auf dich aufmerksam zu machen, musst du selbst aktiv werden. Kommentiere aktiv zu Posts anderer, die zu deinem Fachgebiet passen. Teile aktiv Inhalte, z.B. Branchennews oder Trends aus deiner Branche, Tipps und Ratschläge aus deiner Erfahrung, persönliche Learnings von denen andere etwas lernen können.
Wichtig ist: Es geht darum, Mehrwert zu schaffen, Menschen zu inspirieren, sie zu motivieren, Ihnen Vorbilder zu zeigen oder Best Cases an die Hand zu geben.
4. Wo von würdest du beim Thema "Sichtbarkeit" im Netz abraten?
Private und ganz persönliche Posts. Wobei ich mir da bei Frauen keine Sorgen mache. Ich höre oft die Frage oder den Satz: Ich möchte aber nicht, dass meine Kinder a zu sehen sind. Personal Branding heißt nicht private Branding, d.h. die Kinder haben höchstens dann etwas auf LinkedIn zu suchen, wenn eine entsprechende Story oder ein Foto zum Thema passt.
5. Was möchtest du Frauen (nicht nur im Projektmanagement) mit auf den Weg geben?
Auf jeden Fall das LinkedIn Profil updaten und vollständig ausfüllen. Und dann: Einfach mal machen. Einfach mal kommentieren, einfach mal selbst was posten. Personal Branding ist kein Rocket Science, das kann wirklich jeder. Oder auch einfach schauen, wie andere aus der Branche es machen – du musst das Rad ja nicht neu erfinden.